Endlich! Heute zeigte er sich erstmals in Gänze, der Ararat. Als besonders schöne Kulisse zusammen mit dem Kloster Chor Virab und den Weinstöcken der Arax-Ebene. Nur wenige Meter trennten uns hier von der türkischen Grenze. In diesem Kloster schmorte Grigor, der Erleuchter dreizehn Jahre lang zusammen mit Schlangen und Skorpionen (und Riesen-Wallern, haha) bei Wasser und Brot.
Auf unserem Weg zum nächsten Kloster passierten wir am Eingang einer wild-romantischen Schlucht eine Höhle, in der vor wenigen Jahren der älteste Lederschuh der Welt gefunden wurde. Modell: Damenschuh, Größe: 37-38. Da der zweite Schlappen noch abgängig ist, hat Sanne auf die Anprobe verzichtet.
Am Ende der Schlucht aus rötlichem Gestein thronte das frisch renovierte Kloster Noravank auf einem Plateau. Unter der Orbeljan-Dynastie im 14. Jh. wurde Noravank als Familienkirche und –gruft gebaut, bestehend aus insgesamt drei Gebäudeteilen, die besonders reich verziert wurden. Dafür wurde eigens ein Architekt namens „Kleine Kerze“ (armenisch: Momik) aus Kilikien (heutige Türkei) engagiert.
Zurück an der Hauptstraße hielten wir in Areni und wurden im Haus beziehungsweise Garten von Milenas Schwiegereltern bewirtet. Leckeres Chorovats – Schaschlik – aus ddem Erdofen und zum Abschluß eine Weinprobe mit rotem Areni-Wein und Granatapfelwein – hicks!
Nachmittags fuhren wir über Gebirgspässe in den Süden des Landes. Auf einer kahlen und windumtosten Hochebene auf 1.700 m spazierten wir zum armenischen Stonehenge, Zorar Karer. Vermutlich ein megalithisches Sonnen- oder Sternobservatorium mit 200 Hinkelsteinen, viele davon kreisrund durchbohrt, um was auch immer zu beobachten. Abends erreichten wir die Stadt Goris, bislang der kühlste Fleck auf unserer Reise mit 17°C.
Schweren Herzen hat sich Herr Konfuzian von seinen Kollegen bei Radio Yerevan verabschiedet und begleitet fortan, wie gewohnt philosophisch, unsere kleine Reisegruppe. Langsam zu alter Form auflaufend, gab uns Herr Konfuze folgende Worte mit auf den Weg: „Wer in Schach Abi macht, kickt auch auf Tore aus russischem Gas.“