Archiv der Kategorie: Marokko

Haddu Möhrchen …?

Heute ging es zum größten Wochenmarkt im Süden Marokkos nach Rissani. Bei einem zweiten Frühstückskaffee beobachteten wir die eintrudelnden Marktbesucher, die auf Esel, in Kleinbussen, Sammeltaxen, zu Fuß, auf Karren und in TUI – Bussen ankamen.

IMG_0893Auf dem Gemüsemarkt war ein eindeutiger Schwerpunkt zu erkennen – frische Möhrchen.

CIMG6589 IMG_0905

Außerdem gab es Zwiebeln, RoteBeete, Peperoni, die unverzichtbaren Saubohnen, Tomaten und frische Kräuter. In der Gewürzabteilung schlugen wir dann gnadenlos zu: Ras el Hanout, Kreuzkümmel mit und ohne Zitronen, Schwarzkümmel, Zimt und eine Gewürzmischung bestehend aus 25 Komponenten für Fisch und helles Fleisch.

CIMG6587Dann spazierten wir zum Eselsparkplatz, wo sich herzzerreißende Liebesdramen abspielten.

IMG_0917 - CopyDirekt daneben der Schaf-und Ziegenmarkt. Weiter ging es zum Gedeckten Markt, der täglich geöffnet ist.

IMG_0929In der Textilabteilung erwarb Sanne Ihr erstes Berbergewand. Im Zentrum des Marktes wurden die Schätze der Wüste – Datteln und Salz – gehandelt.

Vor dem Ksar von Rissani wurden wir von Moulay Ismail und Sidi Mohammed aus dem Maison Saharienne, guten alten Bekannten von Heike zu Tee und Mittagessen geladen.

Es gab die Spezialität vor Ort: „Berberpizza“ – ein mit Fleisch, Zwiebeln und Kräutern pikant gefülltes Brot – lecker!

CIMG6654Am Nachmittag machten wir eine Ksour – Rundfahrt, um etliche der festungsartigen Dörfer zu katalogisieren. Abschließend ein Besuch am Mausoleum Moulay Ali Cherif, des Begründers der Alaouiten-Dynastie, die bis heute über Marokko herrscht.

CIMG6657Der Rest des Tages stand „ zur freien Verfügung“, den wir den Temperaturen (37 Grad) angemessen verbrachten. Im Moment sind wir dabei uns mit Hilfe eines Bieres, diesmal der Sorte Flag, gegen die kalte zu wappnen. Es wird ein rapider Temperatursturz auf 17 bis 25 Grad erwartet.

Herr Konfuze halluziniert: „Wer Schlagloch- Fata-Morganas sieht, wird im Schlaf zu Palme.“

Hinweis an unsere Eltern: Gewürzbestellungen werden im Blog oder per E-Mail entgegengenommen. Lieferung erfolgt zum nächstmöglichen Termin.

Schubbidubidu…

Überraschung zum Frühstück: in unserer Luxus-Herberge saß am Nebentisch der Bruder des marokkanischen Königs mit seiner Viertfrau… April, April!

Nach einer harten Nacht auf kargem Lager starteten wir früh in den Tag. Auch die exaltierte Amerikanerin, die scheinbar alle erdenklichen Kräuter des Atlas gerauscht, geschnupft oder inhaliert hat, konnte uns die Laune nicht vermiesen.

CIMG6469Wir fuhren durch die enge Schlucht zurück nach Tineghir. Dort machten wir einen Spaziergang durch den Oasengarten mit Luzerne, Saubohnen, Zwiebeln, Pfirsich, Aprikose, Oliven, Granatapfel…

CIMG6471 CIMG6483Dann setzten wir unseren Weg fort zur nächsten Oasenstadt Tinejdad, wo wir das überaus interessante Quellen-Museum besichtigten, in dem alle Themen der Volkskunst, Landwirtschaft und vor allem die Sicherung der Wasserquellen behandelt werden.

CIMG6546In der außergewöhnlich grünen Merrha-Ebene grasten hunderte von Kamelen. Dabei hat eines unseren Sympathie-Preis gewonnen, da es sich genüsslich am Strommast schubberte.

CIMG6555 CIMG6558In der Tafilalet-Oase konnten wir das alte Bewässerungssystem mittels unterirdischer Kanäle besichtigen. In Erfoud besuchten wir eine große Werkstatt, in der Steinblöcke versteinerter Korallenriffe geschliffen und verarbeitet werden.

Am späten Nachmittag erreichten wir die Sanddünen des Erg Chebbi und wir ließen den Tag ausklingen mit Blick auf die sich immer roter färbenden Sanddünen.

Herr Konfuze schwitzt: „Wenn der Chebbi der errötet, kommt einem die Wüste spanisch vor.“

IMG_0876

In eine Wolke Eau de Staub No. 5 gehüllt

Nach dem Frühstück fuhren wir tiefer ins Gebirge. An der engsten Stelle, dem Säbelhieb, starteten wir unsere heutige Fotosafari.

saebelhiebWir fuhren auf das Hochplateau, das vom früher gefürchteten Stamm der Ait Haddidou besiedelt wird.

CIMG6446CIMG6438CIMG6435

Heute erwiesen sie sich als freundlich und machten uns rechtzeitig darauf aufmerksam, dass es besser sei wegen der schlechten Straßenverhältnisse umzudrehen. Das taten wir dann auch. Eingenebelt und staubbepudert landeten wir in M’semrir. Wir speisten im scheinbar bevorzugten Restaurant der marokkanischen Armee.

Gemütlich tuckerten wir aus dem Dadès-Tal nach Boumalne zurück und wandten uns dann nach Osten. Am Ortsausgang wollte uns die Gendarmerie wegen vermeintlich zu schnellen Fahrens (67 statt der erlaubten 60) drankriegen, doch wir radebrechten nur noch Englisch. Und so gab der Gendarm nach kurzer Zeit auf und winkte uns weiter.

CIMG6456In der nächsten Stadt – Tineghir – gönnten wir unserem kleinen Abdallah, der mittlerweile schon schon rote Staubwolken aus der Lüftung hustete, einen Stopp im Wellness-Bad von Shell, bei dem der Insektenfriedhof von der Windschutzscheibe und geschätzte 2 Zentner Staub von der Karosserie gespült wurden.

CIMG6464Schließlich bogen wir erneut ins Gebirge ab und fuhren durch die Todgha-Schlucht zu unserer urigen, aber sehr einfachen Auberge.

Herr Konfuze hustet: „Wer schneller als 60 fährt, sollte Englisch sprechen.“

Kariöse Kasbahs

Heute war zunächst Auftanken in jeglichem Sinne angesagt: Geld, Benzin, Kekse. Dann stand ein Besuch der Zweitkasbah des Glaoui-Clans an. Dort konnten wir Krupp Nr. 5 bewundern, die den Glaouis die Macht über viele Stämme ermöglichte – nach dem Motto „Besser eine Kanone als keine“.

CIMG6320Dann fuhren wir auf der Straße der Kasbahs und machten einen Halt in Skoura. An der größten Kasbah Marokko, Amerhidil, stoppten wir zum Lunch.

CIMG6355Nachmittags setzten wir unseren Weg vorbei an mehr oder weniger gut erhaltenen Kasbahs fort. Bei Boumalne bogen wir ins Gebirge ab und folgten dem Fluss Dadès hinein in die Schlucht.

CIMG6367

Bei einer Kaffeepause gerieten wir zufällig in die halbjährlich stattfindende Nomaden-Konferenz. Uns erinnerte dieses Treffen von ca. 30 Männern ein wenig an Miraculix bei Druiden-Treffen.

Landschaftlich besonders eindrucksvoll war der Abschnitt mit den sogenannten Affenpfoten, wo das Gestein zu runden Kissen zu verwittern scheint. Entsprechend hoch war die Anzahl der Fotostopps.

CIMG6383

Am späten Nachmittag erreichten wir unseren Riad „Chez Pierre“, wo wir am Abend mit einem 5-Gänge-Menü verwöhnt wurden.

Whistleblower Herr Konfuze offenbart: „Wer Druiden bei ihrem Treffen belauscht, weiß warum Schafe im ersten Stock fahren.“

Der Weg ist das Ziel

Zeitumstellung auch in Marokko, deswegen stellten wir zum ersten Mal auf unserer Reise den Wecker. Völlig umsonst wie sich herausstellen sollte, denn schon wenig Kilometer hinter Ait Ben Haddou auf dem Weg hinein ins Gebirge wurden wir ausgebremst. An einer Baustelle für eine neue Brücke wurde die Umleitung durch den Fluss auf Grund der reißenden Strömung teilweise weggespült. Zum Glück war an einem Sonntagmorgen vor 9 Uhr ein Baggerfahrer zur Stelle, der uns den Weg ebnete.

CIMG6202Entlang der alten Paßstrasse, auf der noch vor 60 Jahre Kamelkarawanen hochzogen, fuhren wir durch malerische Dörfer auf das Hochplateau von Telouet.

CIMG6256Hier herrschte einst ein gewisser Thami el-Glaoui, genannt der Löwe des Atlas, der als Kollaborateur der Franzosen zum mächtigsten Mann aufstieg. Dank Mädchenhandel, Prostitution, Steuerprivilegien, Monopolrechten erwarb er immensen Reichtum und verwandelte die alte Lehmkasbah in einen prunkvollen Märchenpalast mit Annehmlichkeiten wie Glasfenster, Zentralheizung und Elektrizität. Heute ist von der einstigen Pracht nur noch wenig übrig.

CIMG6285CIMG6271Anschließend fuhren wir auf die Passhöhe von 2260 Metern und machten mit den verbliebenen Schneeresten eine Schneeballschlacht.

CIMG6298Sanne gewann einen Abstecher zu einer Frauenkooperative in der alles Erdenkliche aus Arganfrüchten gewonnen wird – von Arganöl bis Amlou.
Der Rückweg nach Ouarzazate gestaltete sich auf Grund der kanonenkugeltiefen, manchmal auch autogroßen Schlaglöcher als recht ermüdend.

CIMG6302Entsprechend platt kamen wir im Riad an.
Der ebenfalls leicht ermattete Herr Konfuze raffte sich dennoch auf und erweiterte die konfuzianische Relativitätstheorie um den Ermüdungsfaktor: