Glücksrad auf armenisch – ich kaufe ein jetsch‘

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der armenisch-apostolischen Kirche. Wir starteten mit dem Besuch von Zvarthnots. Die ehemalige Palastkirche – heute Ruine – wurde an der Stelle errichtet, an der der armenische König Trdat III. Grigor den Erleuchter traf, der ihn zum Christentum bekehrte. Wegen seines christlichen Glaubens ließ ihn der grausame und tyrannische König 13 Jahre in einem Kerker schmoren. Als aber Trdat an einer Krankheit litt, die ihn wie ein Wildschwein aussehen ließ, konnte ihn nur der fromme Grigor heilen. Und so ließ der genesene König verlautbaren, dass alle Armenier fortan die christliche Religion annehmen sollten, wodurch die armenische Kirche als die älteste Staatskirche der Welt gilt.

Nächste Station war auch gleichzeitig die nächste UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Etschmiadsin. Durch die Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian kam im frühen 4. Jh. ein Grüppchen von 29 Nonnen hierher ins Exil. König Trdat III. verliebte sich stande pedes in die wunderschöne Nonne Hriphsime, die ihn aber nicht erhörte. Und so ließ der abgewiesene Freier die junge Schöne und alle ihre Gefährtinnen töten. Zu Ehren der standhaften Nonne und ihrer Äbtissin Gajane ließ man je eine Kirche errichten.

Dann hieß es, Katholikos gesucht… Das Oberhaupt der armenischen Kirche sollte in einer feierlichen Prozession von seinem Palast in die Kathedrale einziehen. Tat er aber nicht, ätsch! Stattdessen ließ er sich von zahlreichen Würdenträgern vertreten, die während der zweistündigen Messe mit Weihrauch nicht geizten. Gottesdienst2

 

 

 

 

 

Wir hielten eine Stunde durch… Interessant war der Gegensatz zwischen tiefer Frömmigkeit einerseits und Volksfestcharakter andererseits.

Gottesdienst1

 

 

 

 

Anschließend fuhren wir von der Ararat-Ebene in den Kaukasus hinein. Im Schatten der vier Gipfel des Berges Aragat genossen wir auf 2.000 m herrlich kühle Temperaturen (20°C), ein herrliches Mittagessen und die Aussicht auf die Festung Amberd.

Amberd

In der Nähe des Dorfes Artaschavan standen auf einem Feld die armenischen Buchstaben – überlebensgroß! Wir ließen uns von Milena unsere Anfangsbuchstaben zeigen, doch leider förderte auch das unsere Lernerfolge im Armenischen nicht wirklich… Schnor… und alles andere. (Zur Erklärung: wir versuchen uns seit Beginn der Reise vergeblich am Wort für ‚Danke‘: schnorhakaluthjun)

armenisch

Unser letzter Besuch heute galt dem Kloster Saghmosavankh, dem ‚Psalmenkloster‘. So genannt, wegen seines ehemals bedeutenden Skriptoriums.

Frage an Herrn Konfuzian: „Kann man den Vatschivatschutjan eigentlich auch abkürzen?“

Antwort: „Im Prinzip ja. Nur zieht man sich damit den Unmut der einheimischen Reiseleiterin zu.“

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