Märkte und Messen…

Da war sie endlich wieder, die Sonne. So genossen wir bei Sonntagswetter ein Sonntagsfrühstück mit Sonntagsausblick.

IMG_8817Gut gestärkt ging es zum Markt, wo uns ein buntes Treiben erwartete, ein wahres Sammelsurium an Waren, die ohne erkennbare Ordnung die oft an einem einzigen Stand nebeneinander angeboten wurden. Pfirsiche, Käse, Nägel und Plastikschlappen, oder Fleisch mit Blumen.

IMG_8883Am Ortausgang fand auch der Viehmarkt statt. Dort wurden die erworbenen Tiere mal auf altertümlichen Pferdewagen, mal im modernen LKW, andere durfte auf der Rückbank eines Lada‘s Platz nehmen.

Dann ging es nach Iqalto, einem Kloster mit Kreuzkuppelkirche, das von einem weiteren der 13 Syrischen Väter, nämlich Zenon, im 6. Jahrhundert gegründet wurde. Die Akademie war einst die bedeutendste in Ostgeorgien, heute ist sie eine malerische Ruine. Um die bereits restaurierte Dreifaltigkeitskirche betreten zu dürfen, mussten wir einen Wickelrock zusätzlich zum Kopftuch umbinden, denn in Georgien geht man davon aus, dass Frauen im Rock zu gehen haben. Zum Kloster gehörte auch ein großer Weinkeller, in dem schon im Mittelalter Wein gekeltert wurde. Was den bayrischen Mönchen das Bier, ist den georgischen der Wein…

IMG_8922Im benachbarten Alaverdi war die zwei-bis dreistündige Sonntagsmesse noch in vollem Gange. Innenbesichtigung nicht möglich, da geschlossene Gesellschaft, was so viel heißt wie: Ungläubige sind auch im schicken Röckchen nicht erlaubt. Die Basilika von Alaverdi war immerhin die Hauptkirche des Bischofs von Kakhetien.

Am Fuße des Großen Kaukasus entlang wurden riesige Schafherden getrieben, begleitet von mehreren Hirten, Hunden und Pferden. Und wir mitten in der Herde.

IMG_8974 IMG_8992Trotzdem erreichten wir bald darauf Gremi, eine ehemalige Hauptstadt Kakhetiens mit Burg, Kloster mit Kirchen, Karawansereien und türkischen Bädern. Wir erklommen die einzig erhaltene Kirche, geweiht der Entschlafung Mariens und kamen gerade rechtzeitig zum Ende des Gottesdienstes. Der Pfarrer spendete eben den Segen und besprenkelte die Gläubigen, die an ihm vorbei defilierten mit Weihwasser. Der Andrang war besonders groß, da in der georgisch-orthodoxen Kirche am 21. September der Tag der Geburt Mariens gefeiert wird. Wie üblich wurde alles und jeder heftig geknutscht. Als die Kirchgänger von Traktoren zurück in ihre Heimatdörfer gebracht wurden, hatten wir Zeit und Muße, die Fresken in Ruhe zu bestaunen. Den Abfahrenden konnten wir vom über 40 m hohen Glockenturm, den wir über hohe und schmale Stufen erklommen, noch lange nachsehen.

Über das Gombori-Mittelgebirge, das Kakhetien von Kartlien trennt, fuhren wir über eine landschaftlich wunderschöne Strecke Richtung Tbilisi zurück.

Etwa 25 km vor Erreichen der Hauptstadt war die Straße wegen Brückenbauarbeiten nur einspurig befahrbar. Bevor wir das allerdings feststellen konnten wurde uns ein Schauspiel der besonderen Art geboten: sobald Otto-Normal-Georgier ein Stauende erreicht, hat er scheinbar den unwiderstehlichen Drang entweder links – trotz nicht abreißendem Gegenverkehr – zu überholen oder rechts auf dem Standstreifen, der unbefestigtes Bankett ist, doppelspurig vorbei zu drängeln. Oder beides. Auf jeden Fall ist zwischenzeitlich aus einer Spur eine vierreihige Phalanx geworden. Besonders anfällig für dieses Fahrverhalten sind Fahrer deutscher Markenfabrikate mit bekanntlich eingebauter Vorfahrt. Irgendwann ist jeder Quadratmillimeter aufgefüllt, dann gilt es, so schnell wie möglich das Gefährt zu verlassen und den nächsten Hügel zu erklimmen und mit Feldherrenmine die Lage zu peilen. Am Beginn der Baustelle standen vier Polizisten, zwei davon in heiterem Geplauder, die beiden anderen versuchten eher hi8lflos aus den vier Spuren wieder eine einzige zu machen. Was sollen wir sagen: es gelang!

Und so erreichten wir am frühen Abend Tbilisi und konnten noch einen Bummel auf dem Hauptboulevard, Rustaveli Prospekt, zwischen Freiheitsplatz und dem Platz der Rosenrevolution unternehmen.

Am Abend dinierten wir im Edelrestaurant „Tabla“ und machten erstmalig Bekanntschaft mit georgischem Wein, der nach klassischem europäischem Kelterverfahren hergestellt wird – Saperavi.

Der Wein schimmert dunkelrot in unseren Gläsern und schmeckte vollmundig nach dunklen Beeren und Kräutern – sehr lecker. Leider haben uns auch jeweils zwei Gläser ziemlich müde werden lassen. Und auch Herr Konfuze lallt: „Aus 1 mach 4 bei 14% und Du bist 9 gefällt.“

 

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