22.09.2011 Gesteckt, gefaltet und hängend…

Auf unserer längeren Fahrt nach Lamayuru konnten wir hinreichend Studien zum Thema indische Strassenbauarbeiter anstellen. Dabei muss zunächst festgestellt werden, dass auf einem Baustellenabschnitt zwischen 10 und 50 Männer anwesend sind, von denen 1 bis 7 Personen arbeiten, der Rest verteilt sich auf folgende Kategorien: den gemeinen ‚Arme-vor-der-Brust-Verschränker‘, den ‚Hände-in-die-Hosentasche-Stecker‘, den meditierenden ‚Hände-Schenkerer‘ und schließlich den, der genüsslich prüft, ob der Familienplanung auch nichts im Wege steht, auch „Gemächt-Krauler‘ genannt.

Es gibt auch Kulturelles zu vermelden: in Ridzong besichtigten wir ein weiteres Gelbmützenkloster, an dem sehr eifrig gebaut wurde, um die Flutschäden zu beseitigen. Viele Mönche waren anwesend, um den Fortschritt der Bauarbeiten zu überwachen. Das Kloster liegt am Ende eines sehr eng eingeschnittenen Tals. Etwas weiter unterhalb dieser Schlucht befindet sich ein Frauenkloster, das erste, das wir auf dieser Reise sahen. Wir wurden sehr freundlich empfangen und natürlich gab es eine Schale Buttertee. Die Tee-Bilanz des Tages: Sanne 0, Heike 0, Bäume der Umgebung 2 (natürlich heimlich).

Unser nächstes und letztes Kloster Lamayuru erreichten wir am späten Nachmittag. Eingebettet in eine karge Mondlandschaft, liegt das Kloster weithin sichtbar auf einem Gipfel. Leider hat der Starkregen im letzten Jahr viele Gebäude stark beschädigt. Auch von den 70 ansässigen Lamas war nicht viel zu sehen, so dass wir uns fragten, ob wir statt in einem Rotmützenkloster in einem Schlafmützenkloster gelandet sind. Vermutlich haben sich alle in ihre Meditationshöhlen zurückgezogen, manche harren dort über Jahre hinweg aus.

Konfuze murmelt völlig entrückt im Lotussitz: „Wer morgens um sieben im Garten meditiert, wird abends um neun sein Haupt auf weiche Blümchen betten.“

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