Armenischer Kaffee und Hülle und Fülle, aufmerksamer Service und liebevoll zubereitetes Frühstücksei – kurzum das absolute Gegenprogramm zum vorherigen Hotel. Dann fuhren wir auf die wolkenverhangene Bergkette des kleinen Kaukasus zu. In Vanadzor statteten wir der Post einen Besuch ab, um endlich Briefmarken zu kaufen. Im Sortiment der Hay-Post gibt es aber auch Waschpulver, Toilettenpapier, Kaffeepulver, etc.
Entlang des Flusses Debed fuhren wir auf der kurvenreichen, holprigen Klosterstraße gen Alaverdi. Dabei mussten wir auch drei Tunnel durchfahren, die aussahen, als hätte man sie von Hand mit einem Kaffeelöffel ausgekratzt, und die so konzipiert waren, dass LKWs nur mittig durch passten, was sich auf den Verkehrsfluss doch stark nachteilig auswirkte. Schließlich erreichten wir aber doch unser Ziel – wenn auch mit etwas flauem Magen.
Oberhalb der Stadt Alaverdi befanden sich die zwei Klöster des heutigen Tages: Sanahin und Haghbat. Beide wurden von der gleichen Königin Chosrovanusch, der Gattin des „barmherzigen“ Königs Aschot III. Bagratuni, für ihre Söhne Gurgen und Smbat gestiftet. Der dritte, Gagik, ging leer aus. Das Koster Sanahin entstand 934 und bekam später von unserem guten alten Kumpel Vatsch’e Vatsch’utian – unter Freunden auch kurz Vatschi genannt – einen eindrucksvollen Gawit spendiert. Direkt daneben befand sich die Akademie, in der Studenten in Wandnischen sitzend der Vorlesung zu folgen hatten, während der Professor auf- und abtigerte.
Mittag musste für uns eigens das Büro des Direktors umgebaut werden, denn das Wetter lud nun so gar nicht zum Draußen sitzen ein. Also wurden sämtliche Pokale, die das Restaurant für die besten Dolmas und das beste Schaschlik gewann, bei Seite geräumt und schon konnte es losgehen mit dem Weinblätter essen.
Das Kloster Haghbat, wie Sanahin seit 1986 UNESCO-Weltkulturerbe, beherbergt einen der seltenen Kreuzsteine, mit figürlicher Darstellung, nämlich einer Kreuzabnahme. In der Klosterbibliothek beeindruckten uns vor allem die originellen Verstecke für die wertvollen Pergamente, die in in dem Boden eingelassenen Tonkrügen deponiert wurden.
Noch eine dreiviertel Stunde Fahrt trennte uns von der Grenze zu Georgien. Kurz vor dem armenischen Passhäuschen wurde wir liebevoll, aber nachdrücklich „ausgesetzt“ . Ruck zuck hatten wir den Ausreisestempel, dann ging es zu Fuß 500 m über eine Brücke zum georgischen Grenzhäuschen, wo wir von Lela und Tariel in Empfang genommen wurden.
75 km weiter, die Hauptstadt Tbilisi. Eine kurze Lümmelphase im Hotel und unsere erste Begegnung mit georgischer Küche stand auf dem Plan. Auberginenröllchen mit Walnussfüllung, Hühnchensalat mit Käse, gebratene Pilze, Khachapuri (Käsefladen), Khinkali (Maultaschen), Chanakhi (Rindfleisch in Rotwein geschmort) und Lawashi (georgisches Brot). Alles super lecker, auch das Bier Natakhtari dazu ließ keine Wünsche offen.
Konfuze des Tages: „Zahlst Du mit Lari, aber ohne Fari, weißt Du, Du bist in Sakartwelo.“
sanne, dein blick ist echt geil… voller begeisterung… und so ein hübsches büro :o)
Danke 🙂 hat geregnet , war kalt und ich war fett erkältet! Aber es war sehr kuschelig …