Mit Fanfaren nach Amritsar

Nach einer kurzen Nacht und ohne Frühstück sitzen wir nun im Schnellzug in der Klasse 1a. Mal sehen was der Tag heute bringt ….

… Tataa! An der vorletzten Haltestelle entpuppte sich einer unserer Mitreisenden als international gefeierte Sportgrösse im Wrestling – Tataa!, der mit Pauken und Trompeten in seiner Heimatstadt empfangen wurde – Tataa! Nach über sechs Stunden Bahnfahrt kamen wir tiefgefroren in Amritsar an – Tataa! – die Außentemperatur von 36 Grad taute uns sekundenschnell auf – Tataa!

Amritsar ist so trubelig, heiss, staubig, bunt und quirlig wie wir uns Indien vorgestellt haben. Strahlender Mittelpunkt der Stadt: der Goldene Tempel, das spirituelle Zentrum der Sikhs. Gemäss des Glaubens der Sikhs steht der Tempel wahrlich ALLEN Menschen, egal welcher Nationalität, Glaubensrichtung, Kaste oder Geschlecht, 24 Stunden 365 Tage offen. Durch kleine Wasserbecken betritt man gereinigt und bedeckten Hauptes das Heiligtum, in dessen Zentrum der goldene Schrein über dem Ozean des Nektars zu schweben scheint. Sofort nach dem Betreten nimmt einen die Atmosphäre von plätscherndem Wasser, weissem Marmor und erhabenen musikalischen Rezitationen gefangen.

Kaum zu glauben, dass in dieser friedvollen Stimmung, die wir erlebt haben, in der Vergangenheit mehrfach Massaker verübt wurden, angefangen von den Briten bis hin zu Indira Gandhi.

In einer riesigen Gemeinschaftsküche wird allen Ankommenden kostenlosen, vegetarisches Essen serviert. An normalen Tagen werden so etwa 40.000 Essen ausgegeben, an Sonntagen sogar bis zu 200.000. Alle anfallenden Arbeiten, vom Knoblauchschälen, Chapati backen bis zum Marmorschrubben, werden von Heerscharen von Freiwilligen erledigt.

Konfuze trötet: “ Tataa! – Wer vor sieben Fanfaren aus Lautsprechern erträgt, erreicht nach eins den See des Nektars und wird mit Wohlklängen belohnt.“

PS: Zum Glück waren wir heute nicht in Delhi unterwegs, es geht uns gut.
Von dem Anschlag auf das Gericht in Neu-Delhi haben wir eben erst gehört.

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2 Gedanken zu „Mit Fanfaren nach Amritsar

  1. Claudia

    Blog’s waren ja nie soo meins, aber ich muss sagen:
    Ich liebe Konfuze jetzt schon :o)

    Ich wünsche Euch noch ganz viel Spass und tolle Eindrücke! Im Büro ist alles bene und auf Dein Luxurybunny passe ich gut auf. Allerdings weigert sich das Viech Heu zu fressen. Hat doch tatsächlich Salzwiesengras mit Blattgold gefordert. Hab dem Bunny klargemacht, dass es auf’n Grill kommt, wenn’s weiter rumzickt 😉
    Drück Dich! Claudia B.

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