15.09.2011 Seine Heiligkeit wünschen Chips…

Die erste Überraschung des Tages ist unser Guide hier in Ladakh: Lobzang, ein waschechter Mönch und das sollte sich noch als grosser Vorteil erweisen…

Doch zunächst ging es ins Zentrum von Leh, wo wir durch die Hauptmarktstrasse bummelten und schliesslich auf dem Polo-Gelände endeten, wo heute der letzte Tag des Ladakh-Festivals stattfand. Trachten aus allen Teilen Ladakhs waren hier vertreten und wir konnten diese ausführlich bestaunen. Nachdem sämtliche Honoratioren stundenlange Reden hielten in einer uns unverständlichen Sprache (Hindi? Ladakhi? Tibetisch?) zeigten die Buntgewandeten Tänze aus der jeweiligen Region. Dazu Bogenschützen, die aussahen wie die Reinkarnation Dschingis Khans.

Weiter ging es zu unserem ersten lamaistischen Kloster Phiyang. Hier treffen wir zur Mittagszeit ein – bei Regen; was die Klosterschüler dazu veranlasste dicht gedrängt unter einer Holzkiste sitzend ihr Mittagessen zu sich zu nehmen. Nach dem Besuch des Klosters zog der Himmel auf und bescherte uns einen sonnigen Aufenthalt im nachfolgenden Kloster Spituk. Hier gerieten wir in eine Zeremonie der Mönche, bei der wir dank unseres Guides teilnehmen durften. Dabei beehrte seine Heiligkeit, der Oberlama, mit seiner Anwesenheit. Der Hauptlama des Klosters ist ein kleiner, süßer fünfjähriger Junge, der nach langer, aufwändiger Suche, mit Hilfe des Dalai Lama als Reinkarnation des seit drei Jahren verstorbenen Oberlamas gefunden wurde.

Reichlich gelangweilt saß er auf seinem Thron und zeigte nur Regung als zum Tee eine Tüte Chips serviert wurde, die er vorher geordert hatte. Trotz der andächtigen Stimmung konnten wir kaum an uns halten, ebenso herzhaft zu kichern wie unser Lobzang oder der Dalai Lama. Sicher nur wenigen gewährt: ein Besuch des privaten Zimmerchens des Oberlamas – kein Lego, kein Playmobil!

Wieder zurück in Leh besuchten wir das Kloster Sankar Gompa, eine Filiale von Spituk. Auf dem Thron stand deshalb das Foto eines kleinen Bekannten, nämlich des fünfjährigen Oberlama. Ein weiterer guter Bekannter, der Avalokiteshvara ( „der gütig Herabschauende“), mit seinen elf Köpfen und tausend Händen, war uns bereits in Dharamsala begegnet. Außer Gebetsmühlendrehen haben wir heute unser erstes Mantra gelernt: “ OM Mani Padme HUM“, das berühmte Anrufungsmantra im Lamaismus. Hätten wir das bereits in Dharamsala gekonnt, hätte es sicher auch mit dem Dalai Lama geklappt…

So mussten wir uns damit begnügen, neben diesem Kloster die Residenz des Oberlamas für ganz Ladakh, Kushok Bukula Rinpoche, zu sehen.

Konfuze hadert: “ Auch wer Mantras lernt, bleibt Vegetarier.“

PS: Die Linsenbilanz bis zum heutigen Tag: 10 !!!

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