21.09.2011 Reinhold Messner meets Miss Golightly

Wir fuhren durch das Industal gen Westen nach Likir. Auf einem Hügel – wie immer wunderschön gelegen – erhebt sich ein weiteres Gelbmützenkloster. Zur Besichtigung der Heiligtümer mussten wir ungewohnterweise fast Schlange stehen, da eine Gruppe südtiroler Summit-Freaks die ansonsten gewohnte Ruhe störte. Damit nicht genug: auch Miss Golightlys japanischer Mitbewohner („Frühstück bei Tiffany“) klickte sich durch das Kloster.

Auf ging’s nach Alchi! Die Tempel- und Versammlungsräume dieses Klosters sind mit wunderschönen, 1.000 Jahre alten Wandmalereien dekoriert, die auch auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste stehen. Mit Naturfarben, wie zerriebene Koralle für Rot, sind diese ein wirkliches Juwel.

Nun aber zum kulinarischen Highlight des Tages: Pfannkuchen mit Nutella bzw. Banane-Schoko – Schokolade macht eben doch glücklich!!

Konfuze schmatzt: „Wenn Lamas dienstags ruh’n, gibt’s mittwochs Schokoladenhuhn.“

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22.09.2011 Gesteckt, gefaltet und hängend…

Auf unserer längeren Fahrt nach Lamayuru konnten wir hinreichend Studien zum Thema indische Strassenbauarbeiter anstellen. Dabei muss zunächst festgestellt werden, dass auf einem Baustellenabschnitt zwischen 10 und 50 Männer anwesend sind, von denen 1 bis 7 Personen arbeiten, der Rest verteilt sich auf folgende Kategorien: den gemeinen ‚Arme-vor-der-Brust-Verschränker‘, den ‚Hände-in-die-Hosentasche-Stecker‘, den meditierenden ‚Hände-Schenkerer‘ und schließlich den, der genüsslich prüft, ob der Familienplanung auch nichts im Wege steht, auch „Gemächt-Krauler‘ genannt.

Es gibt auch Kulturelles zu vermelden: in Ridzong besichtigten wir ein weiteres Gelbmützenkloster, an dem sehr eifrig gebaut wurde, um die Flutschäden zu beseitigen. Viele Mönche waren anwesend, um den Fortschritt der Bauarbeiten zu überwachen. Das Kloster liegt am Ende eines sehr eng eingeschnittenen Tals. Etwas weiter unterhalb dieser Schlucht befindet sich ein Frauenkloster, das erste, das wir auf dieser Reise sahen. Wir wurden sehr freundlich empfangen und natürlich gab es eine Schale Buttertee. Die Tee-Bilanz des Tages: Sanne 0, Heike 0, Bäume der Umgebung 2 (natürlich heimlich).

Unser nächstes und letztes Kloster Lamayuru erreichten wir am späten Nachmittag. Eingebettet in eine karge Mondlandschaft, liegt das Kloster weithin sichtbar auf einem Gipfel. Leider hat der Starkregen im letzten Jahr viele Gebäude stark beschädigt. Auch von den 70 ansässigen Lamas war nicht viel zu sehen, so dass wir uns fragten, ob wir statt in einem Rotmützenkloster in einem Schlafmützenkloster gelandet sind. Vermutlich haben sich alle in ihre Meditationshöhlen zurückgezogen, manche harren dort über Jahre hinweg aus.

Konfuze murmelt völlig entrückt im Lotussitz: „Wer morgens um sieben im Garten meditiert, wird abends um neun sein Haupt auf weiche Blümchen betten.“

20.09.2011 … und täglich grüsst das Murmeltier

… wenn man erneut den Khardung-Pass überquert. Wie schon bei unserer ersten Überfahrt, erspähten wir viele Murmeltiere, Yaks, Kashmirziegen, Schneeleoparden und natürlich den Yeti – und jetzt ratet, welche drei davon haben wir wirklich gesehen…

Am frühen Nachmittag waren wir bereits wieder in Leh zurück und stürzen uns jetzt in das pulsierende Geschäftsleben…

Für die nächsten zwei Tage verabschieden wir uns nach Alchi und Lamayuru.

Konfuze pfeifft (aus dem letzten Loch): „Meditation geht bei über 5.000 m wie von selbst und dabei kannst du dich noch mit deiner verbliebenen Gehirnzelle unterhalten.“

19.09.2011 Vom Trampeltier zum Lama

Nach einem leckeren Frühstück mit selbstgebackenem, ladakhischem Brot ging es durch das Nubratal nach Hundar, einer Oase mit weissen Sanddünen. Hier lagerten etwa 40 Trampeltiere (zweihöckrige Kamele), flugs waren zwei davon gesattelt und wir saßen drauf. Majestätisch schritten Ratna und Tutu durch den Sand, wir schwankten etwas weniger majestätisch mit.

Weiter ging es durch das Dorf und da unser Guide aus Hundar stammt, durften wir mit zum Familienbesuch. Neben der Mutter und einer Nachbarin war auch der kleine Neffe Lobzangs anwesend, die absolute Reinkarnation von Opossum Heidi (so schielt sonst keiner!). Nachdem wir mit Tee und Keksen bewirtet wurden, hiess es Julee und wir fuhren nach Diskit.

Hier stärkten wir uns zunächst mit Chow-min (Nudeln) und das war gut so, denn anschließend ging es 184 Stufen hoch zum Kloster. da dies das Mutterkloster von Lobzang ist, wurden wir vom Oberlama und vom Zeremonienmeister mit Kardamomtee und selbstgebackenen Mürbeteigplätzchen verwöhnt – und das alles mit der wunderbaren Kulisse des Nubratals zu unseren Füssen.

Konfuze summt :“Wenn du über sieben Brücken gegangen bist, erreichst du die Milchstrasse.“

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18.09.2011 Auf dem Dach der Welt…

… und dem Himmel ganz nah fühlten wir uns bei der Überquerung des höchsten befahrbaren Passes der Welt: dem Khardung-Pass, 5.602 m oder 18.380 Fuss. Über die genaue Höhenangabe waren sich gestern Fahrer und Reiseleiter uneins, die Wette endete mit einem klaren Punktsieg und herzerfrischendem Gelächter für Lobzang. Vor lauter toller Aussichten kreiselte unser Kopf permanent im 360 Grad-Modus.

Anfänglich bestaunten wir die schneebedeckten Spitzen der Zanskarkette, später die des Karakorums. Nach endlosen Haarnadelkurven erreichten wir endlich das Tal des Shyok, der sich kurz vor Sumur, unserem nächsten Übernachtungscamp, mit dem Fluss Nubra vereinigt. Dieser gibt dem wüstenhaften, engen Tal letztlich seinen Namen und bedeutet Blumengarten. In unserer Campoase angekommen, siehe da, unser eigener Nubra vor dem Zelt.

Konfuze feixt: “ Wer 15 Füsse zu wenig hat, wird schwere Last auf den Schultern tragen.“

PS: Teil des Local-Beer-Tests: Godfather ist zwar kein Geschenk des Himmels, aber trinkbar!

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