Archiv des Autors: Sanne

12.09.2011 Vier Vaterunser für ein Halleluja

Früh starteten wir zum Rothang Pass (3.975 m), unserem ersten Himalaya-Pass und wie unser Guide gestern schon sagte, auch gleich der Schwierigste von allen, weil sich auf dieser Seite der Berge die Monsunwolken abregnen. Deshalb ist die Strecke an manchen Stellen etwas schlammig und da in Indien die Strassennutzung ganzheitlich erfolgt (alles was Räder oder Beine hat, ist auf der Strasse unterwegs), bleiben schon mal LKW’s hängen – und das kann dauern. Wir haben für die 8 km lange Passstrasse sgenhafte viereinhalb Stunden gebraucht! Das verbuchen wir unter der Rubrik Abenteuer.

Oben angekommen, wurden wir mit einem unbeschreiblichen Bilderbuch-Panorama empfangen – schneebedeckte Gipfel, strahlend blauer Himmel, Terrassenfelder, kurz: der Bildband Himalya blätterte sich vor uns auf.

Konfuze, heute etwas atemlos: „Wer sich im Schlamm suhlt, wird gepudert.“

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11.09.2011 Hadimbas Fluch im Apfelhain

Heute stand ein entspannter Tag im Kullu-Tal auf dem Programm. Nach 11 Stunden erholsamen Schlafs starteten wir mit frischen Kräften nach Naggar. Dort besichtigten wir das Vermächtnis von Nicolas Roerich, ein russischer Künstler, der hundertfach Bilder vom Himalaya malte, dabei eine neue religöse Philosophie erdachte und der Höhepunkt seines Schaffens war die Gestaltung einer neuen Flagge: drei rote Punkte in einem roten Kreis…

Weitaus interessanter war ein Spaziergang durch das Dorf zur alten, restaurierten Burg mit traumhaftem Ausblick über Reisfelder und unendliche Haine mit Apfelbäumen. Im Inneren befindet sich ein heiliger Stein, der von fleissigen Bienchen eingeflogen wurde. Wer nicht daran glaubt, erliegt binnen einer Woche dem Fluch!

Danach ging es zurück nach Manali. Die Stadt ist benannt nach der Gemahlin des Gottes Manu und lebt heute hauptsächlich von Tourismus und Äpfeln. Wichtigstes Heiligtum ist der Tempel der Hadimba – einer dank Heirat zur Göttin aufgestiegenen grausamen Dämonin. Tolle Karriere, oder? Dort wo früher der Sage nach Menschen geopfert wurden, müssen heute nur noch Ziegen, Schafe und ab und an ein Bulle daran glauben.

Im ethnologischen Museum erfuhren wir viel über die Traditionen, Gebrauchsgegenstände und Trachten. Angeregt durch die bunten Muster und Stoffe erweiterten wir unsere Reisegarderobe.

Konfuze stichelt: „Wer Socken opfert, darf sich an einem Yak wärmen.“

10.09.11 Tea for two in der Achterbahn

Nach einem selbstfabrizierten Balkon-Frühstück starteten wir Richtung Manali. Nach zwei Stunden über idyllische, gewundene Bergsträsschen kamen wir an ausgedehnten Teegaerten vorbei. Unter professioneller Anleitung lernten wir Teepflücken – eine mühsame Arbeit.

Unsere lange Fahrt wurde durch den Besuch von zwei hinduitischen Tempeln in Bajnath und Mandi aufgelockert. Entlang der rauschenden Wassermassen des Beas-Flusses fuhren wir durch das malerische Kullu-Tal und erreichten schliesslich todmüde unser Hotel in Manali.

Konfuze seufzt: „Die Hälfte ist manchmal auch schon zuviel.“

9.9.2011 Gesucht: Tenzin Gyatso

Entgegen der Aussage unseres Reiseführers (Loose) ist Dharamsala nicht länger die zweitregenreichste Stadt Indiens – nein, sie ist der Rain-Champion 2010 geworden. Und wir haben keinen Zweifel, dass auch der Titel 2011 an Dharamsala gehen wird. Womit sich auch gleich erklärt, warum der Dalai Lama so häufig auf Auslandsreisen geht.

Seit 1959 wohnt der 14. Dalai Lama zusammen mit ca. 10.000 Exiltibetern in diesem von Wäldern umgebenen Bergstädtchen. Im strömenden Regen ging es zunächst zum Tantra-Kloster Gyuto und anschliessend weiter zum Norbulingka-Institut. Dort wird in friedvoller Gartenatmosphäre das tibetische Handwerk (Holzschnitzerei, Malerei, Metallarbeit und Stickerei)  gepflegt.

Im oberen Stadtteil McLeod Ganj befindet sich das mit 400 Mönchen grösste Kloster: Namgyal. In der Mitte steht ein Tempel, in dem der Dalai Lama bisweilen buddhistische Belehrungen gibt und die Mönche ihre Zeremonien abhalten. Mittelpunkt des Baus ist der erhöhte Thron des Dalai Lama. Rund um das Gebäude sind unzählige Gebetsmühlen angebracht: eine Umdrehung entspricht einem Mantra, damit sind wir fein raus; wir können keine Mantras, also drehen wir!

Direkt gegenüber des Tempels befindet sich das sehr bescheidene Wohnhaus des Dalai Lama. Die Einladung zum Tee fand leider nicht statt, da der Dalai Lama nach Mexiko unterwegs ist 😉

Die dramatische Geschichte der Flucht des Dalai Lama und die Hintergründe des Dramas um Tibet wurden im benachbarten Museum verdeutlicht. Auf der Suche nach einem Internet-Cafe bummelten wir durch die Haupstrassen von McLeod Ganj und erstanden unsere ersten Postkarten.

Konfuzes Beauty-Tipp: „Feuchtigkeit von oben spart Creme aus der Tube“

PS: Teil eins unseres Local-Beer-Tests: Kingfisher bleibt eine einmalige Erfahrung!

Von Singh zu Gupta

Den Grossteil des heutigen Tages haben wir im Auto verbracht. Für 230 km haben wir 6 Stunden gebraucht, was nicht nur an den schlechten Strassen und den allgegenwärtigen Kühen als Hindernissen lag, sondern auch an dem letzten Teil der Strecke, der uns auf verschlungenen kleinen Bergstrassen nach Dharamsala führte. Der Sitz der tibetischen Exilregierung hat uns mit Gewitter empfangen und das hat bei uns sofort Erinnerungen an den Goldenen Felsen wachgerufen.

Auf der Fahrt fielen uns immer wieder mehr oder weniger kitschige Dekorationen auf den Hausdächern auf. Manche, wie Krüge und Fussbälle dienen der Wasserversorgung, andere wie Tauben oder weiss-goldene Zwiebeltürme der Deko …

Konfuze für den 8.9.2011 : Die Taube auf dem Dach ist besser als der Spatz in der Hand!

Wie man an dem Blog schon sehen kann, haben wir kein Netz und schlagen uns im Internetcafe durch.