Archiv für den Monat: März 2015

Wo Falten richtig gut aussehen

Bei strahlendem Sonnenschein spazierten wir zu einem traditionellen Lehmhaus im Berberdorf Oumesnat. Mustapha brachte uns das Knacken von Arganienfrüchten bei, führte und in das traditionelle Leben in einer Berberfamilie ein und bereitete für uns eine Teezeremonie zu.

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IMG_0392 IMG_0401Wir ergriffen die Flucht bevor die herannahende Studiosus-Gruppe einfiel und machten uns auf den Weg, den Antiatlas zu überqueren.

Auf dem ersten Teilstück hielten uns immer wieder Baufahrzeuge und Schlaglöcher auf, so dass unsere durchschnittliche Reisegeschwindigkeit bei 20-30 km/h lag. Kurz vor Igherm wurde die Straße dann deutlich besser und die Landschaft immer abwechslungsreicher. Fast wie im Lehrbuch für Geologie waren die Gesteinsschichten mal längs, mal quer und mal im Zickzack in Falten gelegt.

IMG_0417Auf den Feldern arbeiteten die Frauen in traditionellen Gewändern, sammelten Arnika und holten Wasser mit dem Esel – oft Kilometer weit von ihren Dörfern entfernt. Unsere Reisegeschwindigkeit stieg rapide an, wurde nur durch viele Fotostopps immer wieder reduziert.

IMG_0438Am Nachmittag erreichten wir die Oasenstadt Tata – nicht zu verwechseln mit der indischen Bahn – tataaaa! Wir quartierten uns in einer alten Kasbah – einer Stammesführer-Residenz – hoch über den Wipfeln der Palmen ein. Auf der Terrasse genossen wir Sonne, Wärme und ein erstes marokkanisches Bier der Marke Casablanca. Süffig lecker!

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Herr Konfuze verbeugt sich in bester asiatischer Manier mit einer 3/8-Verneigung und deklamiert: „Wer beim Anblick von Bommeln den Kopf verneigt, dem öffnen sich alle Türen.“

Auf verschlungenen Pfaden zu den Ammeln

IMG_0350Kurz nach der Abfahrt tauchten schon die ersten Fotomotive auf: Schafe und Ziegen für Sanne, schneebedeckte Atlasgipfel für Heike und an den zinnenbekrönten Stadtmauern erfreuten wir uns beide.

IMG_0335Nach dem Motto der Weg ist das Ziel, machten wir uns auf die Suche nach dem angeblich gut erhaltenen Getreidespeicher (Agadir) von Innoumar. Leider geizen die Marokkaner mit Straßenschildern an strategisch wichtigen Stellen, so dass wir erst nach dreimaligem Nachfragen und einigen Umwegen auf der richtigen Piste landeten. Diese jedoch wurde zunehmend unwegsamer.

Nachdem uns zunächst in einem Dorf ein wild kläffender Hund den Weg versperren wollte, endete unsere Suche schließlich dort, wo die Betonpiste in eine zerklüftete und deformierte Lehmpiste überging. Da die Straße auch zum Wenden in dreißig Züge zu schmal war, blieb nur noch eins: rückwärts zurück zum Hund…

Schließlich machten wir uns auf den Weg in den Antiatlas hinein. Doch schon wartete die nächste unvorhergesehene Abweichung der geplanten Route. Dank einer Umleitung fuhren wir auf – selbstredend unbeschilderten – Straßen über uns noch immer namentlich unbekannte Dörfer. Die Landschaft entpuppte sich aber als ausgesprochen sehenswert. Unzählige Arganien, Euphorbien, Mandelbäumchen und bunter – mangels botanischer Kenntnisse Getöns genannte – Pflanzen. Besonders fotogen präsentierte sich auf einem Hügel der Agadir Souk el-Khemis-des-Ida-Ougnidif.

IMG_0350Kurz danach fanden wir dann auch endlich ein Restaurant, um unsere immer lauter knurrenden Mägen zu besänftigen. Schließlich erreichten wir das Tal der Ammeln und fuhren dann in den Hauptort dieses Berberstammes, Tafraoute. Bizarre Felsformationen wie der Napoleonshut oder die blauen Steine, die der belgische Künstler Vérame in den 80-er Jahren anpinselte, erinnern an ein Billardspiel von Riesen.

IMG_0375Herr Konfuze bibbert vor blauem Himmel: „Wer kein marokkanisches Hündisch versteht, lernt rückwärtsfahren.“

Ein Test der besonderen Art

Wolkenbruch in Marrakesch dennoch gelang es un in einer Regenpause unsere Gepäck zu verladen. Kurs auf den hohen Atlas. Ab Tahanout ging es langsam bergauf – leider nicht mit dem Wetter. Kurviges Straßen, kleine Dörfer aus Lehmbauten an den Hängen … schließlich erreichen wir bei Sonnenschein Tinmal, die Wiege der Almohaden, die ab dem 12. Jahrhundert Marokko beherrschten. Wir besichtigten Ihre erste Moschee nach deren Vorbild alle marokkanischen Moscheen gebaut wurden.

IMG_0284Nach einer mittäglichen Stärkung mit einer Tajine nehmen wir die verbleibenden 35 km mit 400 Höhenmetern in Angriff. Die Straße auf den Tizi’n‘Test wird kurviger und der Straßenbelag spärlicher. An der Schneegrenze Überqueren wir den 2092m hohen Pass.

IMG_0277Dahinter können wir weit in die Souss-Ebene und den gegenüber liegenden Anti-Atlas blicken.
Sanne lernt die ersten Arganienbäume kennen, die nur im Südwesten heimisch sind.

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Am Fuße des Atlas des Kontrastprogramm – schnurgerade Straßen. Taroudannt ist noch immer von mächtigen Stadtmauern umschlossen, wir bummeln durch die Altstadt und trinken einen frisch gepressten Orangensaft. Denn immerhin ist die Souss-Ebene berühmt für ihre Orangenplantagen.

IMG_0341Etwa 10 km außerhalb der Stadt liegt unser Riad mit viel berberischer Einrichtung und Dekoration.
Herr Konfuze noch ganz berauscht vom gestrigen Abend: „Wer versucht Schlangen zu beschwören wird auf Schlangenlinien im Orangenhain enden“

Schlammpackung im hohen Atlas

Nachdem wir morgens den Mietwagen übernommen hatten, fuhren wir gen Ourika. Auf der Suche nach einem Aromagarten mit typisch marrokanischen Kräutern landeten wir im ‚Safran-Paradies‘. Als die Tafel am Eingang einen Barfußpfad versprach, entschieden wir uns zur prompten Umkehr – wer will schon bei 10Grad durch die Pampe, die durch die heftigen Regenfälle in der Nacht entstanden war, schlappen…

CIMG5777Stattdessen ‚rasten‘ wir mit unserem kleinen Flitzer (Peugeot 206) namens Abdallah über die neue Grand Prix Rennstrecke in die Stadt zurück.

Die französische Neustadt stand am Nachmittag auf unserem Entdeckungsprogramm.  Und Abends: Der zweite Versuch die Wasserverkäufer, Schlangenbeschwörer, Märchenerzähler und Gnoua Tänzer trocken bei der Arbeit zu erleben. Versuch geglückt.

IMG_0215 IMG_0219 IMG_0221 IMG_0259Herr Konfuze sitzt mit seiner neuerworbenen Tröte auf dem Körbchen mit der Kobra und jammert: „Liebe Schlange bleibt doch drinn, weil ich sonst Angst und Bange bin.“

Es grünt so grün

heute ging es schon früh in Jardin Majorelle ,einem zauberhaften Garten .

Majorelle war nicht nur viel in der Welt unterwegs und trug zahlreiche Pflanzen zusammen , er war auch Erfinder des majorelle blau.  Nach seinem Tod verwilderte der Garten und erst Ive Saint le Laurent hat den Garten wieder aus dem Dornröschenschlaf erweckt.

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Besonders beeindruckend waren  riesigen Kakteen – mehrere Meter hoch oder in Sesselgrösse. Als dann die Touristenhorten in den ruhigen Garten stürmten war es Zeit für uns aufzubrechen.

Auf dem Weg zu den Souks erwischten wir den rasantesten Taxifahrer der Stadt. Endlich am Dar el Bachca (ehemalige Residenz des Paschas von Marrakesch, heute Gouverneurspalast) angekommen, verließen  wir fluchtartig das Taxi . Kaum lies der Würgereiz nach,stellte Heike fest, dass die Kamera noch immer im Taxi ist .  Die Sicherheitsbeamten vor dem Palast  erwiesen sich als ausgesprochen freundlich und hilfsbereit und um es kurz zu machen :  in bester Miss Marpel-Manier konnten wir den Taxifahrer anhand seines kleinkarierten Jackets ausfindig machen. Die Kamera schlummerte unberührt auf der Rückbank!

Beim Bummel durch die Souks durchstöberten wir jeden Lederladen, besonders viel Zeit verwendeten wir auf die Auswahl der richtigen Troddeln.  Wir sahen Färber, Alteisenschmiede, Drechsler und viele andere Handwerker mehr.

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Am Abend starteten wir einen Versuch den berühmten Gaukler-Platz Djemma el Fna zu erkunden. Doch kaum angekommen, ereilte uns der Platzregen. Selbst die Gaukler hatten keine Lust mehr zu gaukeln. Doch immerhin schafften wir es noch in einer der Garküchen – bei Rashida – leckere Lammwürstchen, Fleischspieße und Couscous zum Abendessen zu bekommen.

Konfuze seufzt: „Wer morgens seine Kamera eine Extratour im Taxi gönnte, sollte dies abends seinem Regenschirm nicht verwehren. “