Archiv für den Monat: April 2015

Kunst bei Königs

Am Vormittag bummelten wir zunächst zur Kasbah des Oudaias mit einem wunderschönen Ausblick auf den Atlantik und den Stadtfluss Oued Bou Regreg.

CIMG7347  Kleine Gässchen mit vielen Stufen führten uns zum maurischen Café und den andalusischen Gärten. Da das Schmuckmuseum derzeit leider geschlossen ist, konnten wir unsere Geschmeide-Sammlung nicht erweitern.

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Anschließend bummelten wir durch die Medina zur französischen Neustadt. Über die Prachtallee Mohammed V hatschten wir zum Parlament, ehe wir uns eine Mittagspause gönnten – gerade rechtzeitig, als der Muezzin zum Freitagsgebet rief.

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CIMG7413Dann gingen wir weiter zur Kathedrale Saint-Pierre und zum neuen Museum für zeitgenössische Kunst MMVI, das unter dem Patronat von König Mohammed VI. steht.

IMG_1796 IMG_1803Das benachbarte Archäologische Museum war sehr besichtigt, da die wichtigsten Exponate aus Volubilis und Lixus derzeit unterwegs sind.

CIMG7439Anschließend achten wir der Königsfamilie unsere Aufwartung. Nämlich mit einem Besuch beim Mausoleum von Mohammed V., in dem auch sein Sohn Hassan II, Vater des heutigen Königs, begraben liegt.

CIMG7453Herr Konfuze haucht huldvoll: „Wer Hassan huldigt, humpelt heimwärts, hüpft in die Heia und hält Hof.“

Maggi ante portas

Wir starteten in Asilah und fuhren längs der Atlantikküste nach Süden. Unser erster Stopp: Larache. Unter dem Namen Lixus gründeten hier bereits die Phönizier eine Handelsniederlassung, die Römer machten daraus ein Zentrum für Fischsaucenproduktion. Nachdem wir das Gelände ausgiebig umrundeten, fanden wir auch tatsächlich der rohe Fisch wochenlang im Sonnenschein fermentierte – oder anders gesagt: vor sich hin rottete. Auch heute wäre ein optimaler Fischsaucenproduktionstag gewesen, denn die Sonne schien den ganzen Tag. Zum Glück für Sannes Nase ist die Produktion eingestellt.

CIMG7309 CIMG7315Anschließend fuhren wir nach Moulay Bousselham, einem Geheimtipp für englische Ornithologen. Da wir von Federvieh so viel Ahnung haben wie von Blümchen und Gedöns, gestaltete sich unser Aufenthalt in der Lagune recht kurz, auch auf mehrstündige Bootsfahrten, um den gefiederten Freunden näher zu kommen, verzichteten wir.

IMG_1745 CIMG7319Nächster Stopp – Heike hatte Hunger – sollte in Kénitra sein. Bei einer Polizeikontrolle bekamen wir den Tipp stattdessen in Mehdia Plage das beste Fischrestaurant aufzusuchen, dessen Chef zufällig ein guter Freund des Polizisten ist 😉 Gesagt, getan! Leider war der Weg dahin sehr lange und mal wieder nicht ausgeschildert. Nach 35 min erreichten wir endlich den Geheimtipp am malerischen Atlantikstrand.

CIMG7327Frisch gestärkt machten wir uns au nach Rabat, der Hauptstadt. Bei einem Stopp in einem Vorort besuchten wir den exotischen Garten von Bouknadel.

CIMG7339Gegen 17 Uhr erreichten wir Rabat und stiefelten mit unseren Koffern durch die engen Gassen der Medina zu unserem Riad. Hinter einer unscheinbaren Fassade verbirgt sich ein kleiner Stadtpalast mit stylischem Interieur – auch unsere Freundin Scheherazade würde sich hier wohlfühlen.

   Herr Konfuze räkelt sich wohlig auf der Dachterrasse: „Wer mit der arabischen Architektur auf Kriegsfuß steht, eckt an.“

Vom Winde verweht

Tanger – stark bewölkt – wir machen uns auf zu unserer letzten Besichtigung im Kasbah Museum. Ein römisches Mosaik, viele Tonscherben und die Sultansgärten – das war es auch schon.

IMG_1711Nach 20 Minuten waren wir bereits auf dem Weg nach Tetouan. Heftige Winde und Nieselregen begleiteten uns in die immer dichter werdende Suppe des Rif-Gebirges. Und als überhaupt nichts mehr zu sehen war, tauchten plötzlich die weißen Häuser des andalusisch anmutenden Städtchens auf, das zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.

IMG_1725Bei gefühlten 5 Grad und Dauerregen besichtigten wir das archäologische Museum – wieder Mosaike und Tonscherben. Auch die Altstadt hinterließ bei diesem S….wetter einen ungastlichen Eindruck – nix wie weg hier!

IMG_1710Herr A. schlägt sich bravurös durch Wind und Wetter und darf zur Belohnung mal wieder ein Stück Autobahn fahren.

Bei deutlich besserem Wetter erreichten wir das Küstenstädtchen Assilah, das direkt am Atlantik liegt. Dort bummelten wir regenfrei durch die malerische Innenstadt, wo Künstler viele Häuserwände als Leinwand benutzen.

CIMG7288 CIMG7286Höhepunkt des eher tristen Tages war unser Abendessen:

CIMG7300 CIMG7302 CIMG7303 CIMG7305Konfuze bibbert und klappert mit den Zähnen: „Wer Herkules sucht, wird Wasabi finden.“

Heiße Spur in Tanger

Inspiriert von der verruchten Geschichte Tangers, die viele Schriftsteller und Filmemacher beflügelt hat, gibt es den heutigen Reisebericht als Spionage-Thriller:

Die zwei Supergentinnen Heike B. und Sanne R. saßen scheinbar harmlos auf der Dachterrasse eines Altstadthauses und checkten beim Frühstück die Lage. Ihr Auftrag: die Enttarnung eines Schokoladenschmugglerrings. Fast unbemerkt schlichen sie sich aus dem Haus und durch die dunklen Gassen der Medina.

IMG_1500 IMG_1516Dann umrundeten sie die Kasbah, ein möglicher Schlupfwinkel der Verbrecher. Doch der Verdacht erwies sich als falsch, wie sie alsbald von ihrem als Lautenspieler getarnten Kontaktmann bei einem Pfefferminztee erfuhren.

IMG_1542Dann folgten sie einer neuen Spur, die sie zum Grabmal des Ibn Battuta führte, ein Reisender und berühmter Sohn der Stadt. Nach dem stetigen bergauf und bergab gab es nur noch eine Chance die  Spur wieder aufzunehmen, der Petit Socco, berühmt-berüchtigter Treffpunkt für Agenten, Ganoven und Schmuggler aller Art.

CIMG7184Drei Kolleginnen des MI5, getarnt als englische Touristinnen, waren ebenfalls bereits vor Ort. Eine von ihnen entging nur knapp einem als Autounfall getarnten Anschlag. Ein schwules Pärchen vom Mossad lieferte wichtigte Infirmationen, die sie den Agentinnen in der Füllung von Sardinen und Ziegenkäsetarte zukommen ließen. 

Damit war klar, dass die beiden Superagentinnen noch in Ruhe ihren Fisch genießen konnten.

Einen weiteren Hinweis fanden sie am Nachmittag versteckt in einer nach Gibraltar gerichteten Kanone auf der Terrasse des Paresseux (der Faulen).

CIMG7243Dieser führte sie zunächst zum französischen Konsulat und dann wieder auf den Petit Socco, wo sie trotz des zunehmend schlechteren Wetters die Observation fortsetzten.

IMG_1559 CIMG7247Ein scheinbar harmloser Süßwarenladen erregte ihren Verdacht. Nach intensiven Beobachtungen der Kundschaft, beschlossen sie selbst einen Testkauf vorzunehmen und erwarben ein Kitkat. Volltreffer! Das Ding war gefälscht, der Schmugglerring enttarnt.

IMG_1642Alle weiteren Formalitäten überließen die Superagentinnen den örtlichen Behörden und zogen sich mit einer echten Tafel Schokolade in ihren Riad zurück. Am Abend gönnten sie sich die marokkanische Version von ‚6 im Wekla‘ und machten sich an den Papierkram.

Ihr weiser asiatischer Kollege Herr Konfuze, Meister der Tarnung dechiffriert: „Nur wenn die lila Kuh mit dem Ritter Sport treibt, kann der Lindt Sprüngli auf den Gipfel der Genüsse machen und den Sarotti-Mohr dingfest machen.“

Unser blaues Wunder

Nach einem tränenreichen Abschied von Fes wandten wir uns dem letzten Gebirge zu, dem Rif-Gebirge. Üppige grüne Felder, Mohnblumen, gelbe und lila Blümchen säumten den kurvenreichen Weg.

CIMG7101 CIMG7119Am Oued Sebou gerieten wir olfaktorisch in einen Rausch von Orangenblüten. Seither ist Sanne auf Orange!

IMG_1411Mittags erreichten wir die Stadt Chefchaouen, die malerisch zwischen zwei Berggipfeln an steilen Hängen liegt. Was für uns treppauf, treppab bedeutete. Hauswände, Türen und Treppen der Altstadt sind in unterschiedlichen Blautönen gestrichen – Fifty shades of blue!

CIMG7134 CIMG7144 CIMG7154Wir unternahmen einen ausführlichen Bummel und machten Jagd auf weitere Fotomotive, wie zum Beispiel Berberfrauen mit Strohhut und Tracht, was wie immer keine leichte Aufgabe war. Anschließend ging es nach Tanger, wo uns mal wieder das totale Verkehrschaos erwartete. Schließlich fanden wir die vereinbarte Stelle und nicht nur Herr Abdallah war roh als er auf seinem Parkplatz stand. Mitten in der Altstadt liegt unser Riad, alle Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß erreichbar.

In einem urigen, kleinen, bei Einheimischen Fischlokal speisten wir Fischsuppe, Hai mit Oktopus und Spinat und St. Peters-Fisch. Dann fielen wir satt und müde ins Bett.

Herr Konfuze: „Wer von der Orange berauscht ist, landet am Ende des Regenbogens.“

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